Die Entstehung der Hospizarbeit

Die Geschichte der Hospize reicht zurück bis ins Mittelalter. »Hospitium« war damals der Name kirchlicher oder klösterlicher Einrichtungen die sich um Pilger, Kranke, Alte und Schwache kümmerten. Bereits im 19. Jahrhundert wurde der Gedanke der »Beherbergung« wieder aufgegriffen: 1842 gab es in Frankreich eine Einrichtung, die sich speziell der Pflege von Sterbenden widmete.

Mit der Gründung des St. Christopher’s Hospice Sydenham bei London durch die englische Ärztin, Krankenschwester und Sozialarbeiterin Cicely Saunders beginnt 1967 die Entwicklung der modernen Hospizbewegung.

Ein entscheidender Schritt in der Auseinandersetzung mit dem Thema Tod und Sterben in der modernen Gesellschaft und der Entwicklung der ehrenamtlichen Hospizarbeit erfolgte durch die Arbeiten der Psychiaterin und Sterbeforscherin Elisabeth Kübler-Ross in den 1970er Jahren in den USA.

In Deutschland wurde 1986 das erste stationäre Hospiz gegründet. In der Folge hat sich viel in der ehrenamtlichen Hospizarbeit und der palliativen Begleitung von schwerkranken und sterbenden Menschen in Deutschland getan. In Baden-Württemberg gibt es zur Zeit 239 ambulante Hospizdienste in der ca. 7850 ehrenamtlich arbeitende Mitarbeitende tätig sind (Stand 2020). Pro Jahr werden über 10 000 schwerkranke und sterbende Menschen von ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen in den letzten Tagen und Stunden begleitet. Neben der ambulanten Hospizarbeit gibt es 34 stationäre Hospize, 39 Kinder – und Jugendhospizdienste  und in stetig wachsender Zahl stationäre Palliativstationen und ambulante Palliative Care Teams für Kinder und Erwachsene. Auch mit diesem stetig wachsenden Angebot für schwerkranke und sterbende Menschen und deren Familien ist der Bedarf an Unterstützung in Baden-Württemberg und auch Bundesweit noch nicht gedeckt.

Die Initiator*innen der Hospizarbeit haben es sich zur Aufgabe gemacht, das Sterben und die Sterbenden in das Leben zu integrieren und den Tod als natürlichen Teil des Lebens zu begreifen. Mit der praktischen Anwendung dieser Einstellung wollen sie den Sterbenden ein würdevolles Leben in den letzten Stunden ermöglichen. Umfragen zufolge möchten etwa 90 Prozent aller Menschen zu Hause sterben. Tatsächlich sterben aber etwa 50 Prozent der Menschen im Krankenhaus und weitere 20 Prozent in Pflegeheimen.

Stationäre Hospize und ambulante Hospizdienste bieten eine menschenwürdige Alternative, wenn eine Behandlung im Krankenhaus oder im Pflegeheim nicht mehr gewünscht wird oder erforderlich ist.